DIE FAMILIE ZIMMER

40 Jahre Zimmer Group – was waren echte Wendepunkte bzw. Highlights für das Unternehmen?

Von entscheidender Bedeutung war sicherlich die Entwicklung der ersten Seriengreifer in den Jahren 1981/82 kurz nach der Gründung des Unternehmens. Die erfolgreiche Markteinführung gab damit die künftige Richtung vor – Handhabungstechnik und Automation.

Im Laufe der Jahre entstand somit ein breit gefächertes Produktprogramm für nahezu alle Branchen mit entsprechendem Automatisierungsbedarf. Darüber hinaus entstanden auch viele Komponenten, welche im modernen Maschinenbau Einzug fanden. Klassische Highlights wie beispielsweise unser Industriestossdämpfer mit patentierter Wendelnut-Technologie oder Klemmelemente für Profilschienen schaffen dabei einen klaren Mehrwert für den Kunden. Seit über 5 Jahren bieten wir auch mechatronische Komponenten im Hinblick auf Industrie 4.0 und die Mensch-Roboter-Kollaboration an und setzen damit neue Maßstäbe in der Handhabungs- und Automatisierungstechnik. In Bezug auf unsere Unternehmensentwicklung war die Eingliederung der Sommer-automatic im Jahr 1999 und die Neuausrichtung der Unternehmen im Jahr 2013 sehr entscheidend und spiegelt sich im Unternehmenserfolg der letzten Jahrzehnte wieder. Aus der anfänglichen One-Man-Show hat sich durch kontinuierliches Wachstum eine moderne familiengeführte Unternehmensgruppe mit rund 1.200 Mitarbeiter/-innen entwickelt, welche lokal handelt und global denkt.

Die Zimmer Group wurde in einem umgebauten Kuhstall gegründet. Wie kam es dazu und wie sahen die nachfolgenden Gründerjahre aus?

Mein ursprünglicher Wunsch war es eigentlich, mich in der Landwirtschaft zu versuchen, als ich kurzer Hand im Jahr 1979 einen verfallenen Bauernhof kaufte, getreu der Devise “Back to the roots“. Um das entsprechende Darlehen zu bedienen, besann ich mich auf das, was ich schon von meinem Vater in die Wiege gelegt bekam: die Metallverarbeitung. Mein Vater war seinerzeit Gewerbeschullehrer an der Metallfachschule und darüber hinaus ein allseits gefragter Experte in Mechanik, Hydraulik und Pneumatik. So entstand die Idee, sein Netzwerk in der badischen und teilweise württembergischen Industrie zu nutzen und daraufhin ein Startup zu gründen. Da Geld oder staatliche Förderungen nicht vorhanden waren, lag es nahe, für die erste Betriebsstätte auf das vorhandene Gehöft zurückzugreifen. Und so wurde aus dem verfallenen Kuhstall eine technische Werkstätte, die komplett in Eigenregie hergerichtet bzw. saniert wurde.

In den Anfängen bot ich mich bei den umliegenden Unternehmen als eine Art Freelancer an und nahm dabei die unterschiedlichsten Aufträge entgegen, wie bspw. Fertigung von Dreh- und Frästeilen, Herstellung von Spezialpaletten und Regalen aus Edelstahlrohr, der Automatisierung eines kleinen Sägewerks, eine Stuhlbeinpresse und automatische Bohreinheiten für diverse Möbelwerke oder auch nur Reparaturen an Werkzeugen und Maschinen. Es war eine abwechslungs- und lehrreiche Zeit für mich. Doch spätestens mit der Entwicklung und Fertigung der ersten Greifer – damals trat mein Bruder Martin als Miteigentümer in die Firma ein – war die Richtung des Unternehmens vorgegeben und war auf Grund des durchschlagenden Erfolges nicht mehr aufzuhalten.